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ATEX-Richtlinie 2014/34/EU

Zertifizierung von Geräten nach ATEX-Richtlinie 2014/34/EU

Die ATEX-Richtlinie 2014/34/EU ist eine wichtige Grundlage für die Sicherheit von Geräten und Schutzsystemen, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. Hersteller von Geräten und Schutzsystemen zur bestimmungsgemäßen Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen müssen die Anforderungen dieser Richtlinie erfüllen, um den Schutz von Personen und Umwelt zu gewährleisten. In diesem Blogartikel geben wir Ihnen einen Überblick über die Zertifizierung von Geräten nach der ATEX-Richtlinie und erläutern die wichtigsten Schritte im Zertifizierungsprozess.

ATEX Logo

Was ist die ATEX-Richtlinie 2014/34/EU?

Die ATEX-Richtlinie 2014/34/EU ist eine europäische Richtlinie, die Mindestanforderungen für die Sicherheit von Geräten und Schutzsystemen festlegt, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. ATEX steht für „ATmosphères EXplosibles“. Die Richtlinie gilt für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union und gewährleistet einen einheitlichen Sicherheitsstandard für Geräte, die in solchen Bereichen verwendet werden.

Zertifizierung nach ATEX-Richtlinie

Die Zertifizierung von Geräten nach der ATEX-Richtlinie ist ein wichtiger Schritt, um die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen sicherzustellen. Hersteller von Geräten, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden sollen, müssen eine Konformitätsbewertung durchführen und eine EU-Konformitätserklärung ausstellen. In vielen Fällen ist auch die Involvierung einer unabhängigen, notifizierten Stelle erforderlich, um die Einhaltung der ATEX-Anforderungen zu bestätigen.

Schritte im Zertifizierungsprozess

Ermittlung der Gerätekategorie und Zoneneinteilung: Die ATEX-Richtlinie unterscheidet Geräte in verschiedene Kategorien und legt entsprechende Anforderungen an deren Sicherheit fest. Die Gerätekategorie hängt von der Zoneneinteilung ab, in der das Gerät eingesetzt wird. Zonen beschreiben den Grad der Explosionsgefahr in einem Bereich.

  • Durchführung einer Gefahren- und Risikoanalyse: Hersteller müssen eine umfassende Analyse der möglichen Gefahren und Risiken durchführen, die mit dem Einsatz ihres Geräts in explosionsgefährdeten Bereichen verbunden sind. Darauf aufbauend müssen sie geeignete Schutzmaßnahmen und Sicherheitskonzepte entwickeln.
  • Erstellung einer technischen Dokumentation: Die technische Dokumentation ist ein zentraler Bestandteil der Zertifizierung und muss alle relevanten Informationen enthalten, die die Konformität des Geräts mit der ATEX-Richtlinie belegen.
  • Involvierung einer notifizierten Stelle (falls erforderlich): In vielen Fällen müssen Hersteller ihre Geräte von einer unabhängigen, notifizierten Stelle prüfen lassen, um die Konformität mit den ATEX-Anforderungen zu bestätigen. Notifizierte Stellen sind akkreditierte Organisationen, die von den zuständigen nationalen Behörden benannt wurden und die Befugnis haben, die Konformitätsbewertungsverfahren nach der ATEX-Richtlinie durchzuführen.
  • Ausstellung der EU-Konformitätserklärung: Nach erfolgreicher Konformitätsbewertung und Prüfung durch eine notifizierte Stelle (falls erforderlich) erstellt der Hersteller eine EU-Konformitätserklärung. Diese Erklärung bestätigt, dass das Gerät den Anforderungen der ATEX-Richtlinie entspricht.
  • Anbringung der CE-Kennzeichnung und ATEX-Kennzeichnung: Nach Ausstellung der EU-Konformitätserklärung bringt der Hersteller die CE-Kennzeichnung sowie die ATEX-Kennzeichnung am Gerät an. Die ATEX-Kennzeichnung enthält wichtige Informationen zur Gerätekategorie und Zoneneinteilung sowie zur notifizierten Stelle, die am Konformitätsbewertungsverfahren beteiligt war.

Module zur Zertifizierung gemäß ATEX Richtlinie 2014/34/EU

Die ATEX-Richtlinie 2014/34/EU bietet verschiedene Module zur Zertifizierung, um Herstellern von Geräten und Schutzsystemen in explosionsgefährdeten Bereichen Flexibilität bei der Konformitätsbewertung zu ermöglichen. Die Module unterscheiden sich je nach Art des Produkts, der Gerätekategorie und den Zoneneinteilungen. Hier sind einige der gängigsten Module für die Konformitätsbewertung nach der ATEX-Richtlinie:

  • Modul A (Interne Fertigungskontrolle): Dieses Modul ist für Geräte der Kategorie 3 (Zone 2 oder 22) geeignet und erfordert keine Beteiligung einer notifizierten Stelle. Der Hersteller führt eine interne Fertigungskontrolle durch, um sicherzustellen, dass die Produkte den technischen Spezifikationen und Anforderungen der ATEX-Richtlinie entsprechen.
  • Modul B (EU-Baumusterprüfung) + Modul D (Qualitätssicherung Produktion): Modul B beinhaltet die Prüfung und Zertifizierung eines repräsentativen Musterprodukts durch eine notifizierte Stelle. Modul D bezieht sich auf die Produktionsprozesse und erfordert ein Qualitätssicherungssystem für die Produktion, das von einer notifizierten Stelle überprüft wird. Diese Kombination ist für Geräte der Kategorie 2 (Zone 1 oder 21) geeignet.
  • Modul B (EU-Baumusterprüfung) + Modul E (Produktqualitätssicherung): Modul B beinhaltet die Prüfung und Zertifizierung eines repräsentativen Musterprodukts durch eine notifizierte Stelle. Modul E bezieht sich auf die Endproduktprüfung und erfordert ein Qualitätssicherungssystem für das Endprodukt, das von einer notifizierten Stelle überprüft wird. Diese Kombination ist für Geräte der Kategorie 2 (Zone 1 oder 21) geeignet.
  • Modul B (EU-Baumusterprüfung) + Modul F (Produktprüfung): Modul B beinhaltet die Prüfung und Zertifizierung eines repräsentativen Musterprodukts durch eine notifizierte Stelle. Modul F bezieht sich auf die Prüfung jedes einzelnen Endprodukts oder einer Stichprobe durch eine notifizierte Stelle. Diese Kombination ist für Geräte der Kategorie 2 (Zone 1 oder 21) geeignet.
  • Modul H (Vollständige Qualitätssicherung): Modul H erfordert ein umfassendes Qualitätssicherungssystem für Design, Produktion und Endprüfung des Produkts, das von einer notifizierten Stelle überprüft und genehmigt wird. Dieses Modul ist für Geräte der Kategorie 1 (Zone 0 oder 20) geeignet.

Die Wahl des geeigneten Moduls hängt von der Art des Produkts und den Anforderungen der ATEX-Richtlinie ab. Bei Geräten der Kategorien 1 und 2 ist die Beteiligung einer notifizierten Stelle in der Regel erforderlich, während bei Geräten der Kategorie 3 keine Beteiligung einer notifizierten Stelle erforderlich ist, sofern der Hersteller die Konformität selbst sicherstellen kann.

Hersteller von ATEX-Geräten und Schutzsystemen sind verpflichtet, eine technische Dokumentation zu erstellen und aufzubewahren, die alle relevanten Informationen zum Produkt, seiner Konstruktion, den verwendeten Materialien und den durchgeführten Prüfungen und Berechnungen enthält. Diese technische Dokumentation ist für den gesamten Lebenszyklus des Produkts aufzubewahren und muss auf Anfrage den zuständigen Behörden vorgelegt werden.

Um die Einhaltung der ATEX-Richtlinie 2014/34/EU sicherzustellen, sollten Hersteller eng mit notifizierten Stellen zusammenarbeiten und alle erforderlichen Schritte unternehmen, um eine erfolgreiche Konformitätsbewertung durchzuführen. Dies kann auch die Zusammenarbeit mit externen Experten, die Teilnahme an Schulungen und die kontinuierliche Aktualisierung des Wissens über die ATEX-Richtlinie und zugehörige Normen und Vorschriften beinhalten.

 

Zusammenfassung

Die Zertifizierung von Geräten nach der ATEX-Richtlinie 2014/34/EU ist ein unverzichtbarer Schritt für Hersteller von Geräten und Schutzsystemen zur bestimmungsgemäßen Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen. Durch die Einhaltung der Richtlinie wird ein hohes Maß an Sicherheit für Personen und Umwelt gewährleistet. Hersteller müssen sich an die vorgegebenen Schritte im Zertifizierungsprozess halten und in vielen Fällen eine unabhängige notifizierte Stelle in den Prozess einbinden. Die erfolgreiche Zertifizierung mündet in der Ausstellung einer EU-Konformitätserklärung und der Anbringung der CE- und ATEX-Kennzeichnung am Gerät.

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